Glutenfrei mit Kind: der Beikost – Start

glutenfrei Beikost_Baby isst

Heute gibt es ein Update aus meinem Leben als Mama. Es geht ums Thema Beikost, die Einführung von Brei fürs Baby. Dies ist ein großes Thema unter Muttis. Wenn Mama Zöliakie hat und sich glutenfrei ernähren muss, ist es noch einmal schwieriger. Wie mein Sohn und ich den Beikost Start gemeistert haben und wie ich es mit dem Thema Gluten im Brei handhabe, erfahrt ihr hier.

Bitte beachtet: Genau wie der Post glutenfreie Ernährung in der Schwangerschaft ist auch dieser Post lediglich mein persönlicher Erfahrungsbericht und ersetzt keinen ärztlichen Rat.

 

Mama mit Zöliakie – Brei mit Gluten fürs Baby?

Der Start mit Brei war bei uns sehr schwierig. Ich hatte mir nicht vorgestellt, das es so schwer ist, ein Kind von einer anderen Nahrung als Muttermilch zu überzeugen. Die ersten Versuche mit pürierter Pastinake, Möhre und Co. habe ich mit 5 Monaten gestartet. Aber wirklich geklappt hat das Brei-Essen erst mit 7 Monaten.
Ich bekam langsam Stress, dass der Kleine Gluten essen muss, da sein Körper Gluten aus der Schwangerschaft und Stillzeit durch meine glutenfreie Ernährung bisher nicht kannte. Zumindest soweit ich informiert bin, ist es vor allem bei Eltern mit Zöliakie wichtig, dass Babys Gluten bereits während der Stillzeit zu sich nehmen, um einer Glutensensitivität / Zöliakie vorzubeugen. Auch das Stillen an sich ist empfohlen, um die Wahrscheinlichkeit einer Zöliakie zu minimieren (s. z.B. dieser Artikel).
Mein Mann und ich wollten unseren Sohn möglichst schnell auf Zöliakie testen lassen, um zu wissen, ob auch er auf Gluten verzichten muss. Denn da eine Zöliakie auch ohne Symptome verlaufen kann, war mir ein frühzeitiger Test wichtig. Die Kinderärztin sagte uns, dass ein Bluttest auf Zöliakie möglich ist, sobald das Kind 14 Tage am Stück Gluten bekommen hat. Das war bei uns Mitte April (mit 7,5 Monaten) endlich soweit. In den 14 Tagen vor dem Test, haben wir dem Kleinen täglich etwas Hafer-Dinkel Schmelzflocken gegeben oder auch mal ein Stück Brot (mit Gluten).
Zum Glück war der Test negativ. Das heißt, bis auf weiteres keine Zöliakie beim kleinen Mann. Juhu!!! Ich hoffe, es bleibt auch so.

 

glutenfrei Beikost_Baby Spuren von Gluten
Vorsicht – dieses Kind kann Spuren von Gluten enthalten.

Gefahr der Kontamination bei glutenhaltiger Beikost

Wenn das Baby Gluten bekommt, ist die Gefahr der Kontamination für die Zöli-Mama groß.
Ich handhabe das Thema so, dass mein Kleiner von mir nur glutenfreien Brei gefüttert bekommt. Den glutenhaltigen Brei, meist der Getreide-Milch-Brei abends, wird vom Papa, der kein Problem mit Gluten hat, verabreicht. Die Zubereitung des Breis findet im „Gluten-Bereich“ unserer Küche statt, wo auch die Brotdose mit dem glutenhaltigen Brot von meinem Mann steht.
Bevor der kleine Gluten-Esser wieder zu mir zum Knuddeln kommt, wird er ausgiebig am Spülstein gesäubert. Auch Tisch und Stühlchen werden nach der Breischlacht mit einem Einmal-Tuch gesäubert.
Wenn es mittags mal einen Glutenbrei gibt, wird dieser nicht selbstgekocht, sondern gekauft, um die Kontaminationsgefahr in der Küche möglichst gering zu halten.

Auch Snacks für unterwegs sind bei uns immer glutenfrei, damit die Fingerchen zumindest glutenfrei, wenn auch klebrig sind. Als Mama hat man doch mal schnell ein kleines Babyfingerchen im oder am Mund…
Hier bieten sich Snacks aus Hirse, Mais, Reis, Quinoa oder Amaranth an. Es gibt erstaunlich viel Auswahl über die klassische Reiswaffeln hinaus.
Natürlich sind auch Obst oder Gemüse für zwischendurch ideal, sobald die Kleinen diese kauen können.

 

glutenfrei Beikost_bunter Brei

Rezept Ideen für glutenfreien Getreide-Brei

Hier noch einige Ideen, welche glutenfreien Getreide-Breie man schnell selbst zubereiten kann (Zubereitung s. Grundrezept):

  • Reisbrei mit Amaranth
    5 EL Reisflocken + 1 EL Reismehl oder 1 EL gepoppter Amaranth*
  • Reis-Hirse Brei
    3 EL Reisflocken oder Reismehl + 3 EL Hirseflocken oder Hirsemehl
  • Hirsebrei mit Quinoa
    5 EL Hirseflocken oder Hirsemehl + 1 EL gepoppter Quinoa*

Grundrezept:

  • Die Getreideflocken bzw. das Mehl mit heißem Wasser vermengen. Je nach gewünschter Konsistenz bei 5 EL Flocken/Mehl ca. 7-8 EL Wasser.
  • Mit 1 TL Öl (z.B. Raps- oder Olivenöl) und ggf. dem gepoppten Getreide vermengen.
  • Anschließend Obst unterrühren, z.B. ein Obst-Gläschen oder ca. 190g selbstgekochtes Apfel-Birnenmus.

Dazu noch eine Anmerkung: Das sind die Mengenangaben, die ich meist verwende. Sprecht euch zu den für eure Babys geeigneten Mengen ggf. mit eurem Kinderarzt oder der Hebamme ab.

Als Mittagsbrei hat meinem Sohn übrigens auch gekochter Quinoa* mit pürierter Roter Beete sehr gut geschmeckt.

 

Wie auch generell mit der Zöliakie und dem glutenfreien Leben, muss jeder seinen  bzw. ihren Weg als glutenfreie Zöli-Mama finden. Hier hab ich meinen Weg beschrieben. Ich möchte, dass mein Sohn in den Genuss von „richtigem“ Brot und anderen glutenhaltigen Speisen kommen kann. Mir ist klar, dass sich die Kontaminationsgefahr für mich dadurch erhöht, aber wir passen so gut wie möglich auf und säubern gründlich.

Wie es weitergeht in unserem gemischten glutenfreien und glutenhaltigen Leben, erfahrt ihr bald.

[*Update März 2020: Ich bin auf den Hinweis gestoßen, dass Quinoa und Amaranth aufgrund einiger Inhaltsstoffe, z.B. dem Bitterstoff Saponin, nicht für Kleinkinder bzw. erst ab dem 2. Lebensjahr empfohlen werden. Die Bitterstoffe werden von den Herstellern zwar bereits meist zu größten Teilen entfernt, bevor die Waren den Handel erreichen und heiß Waschen und Kochen vermindern die Stoffe nochmals deutlich, und sicherlich macht wie immer die Menge und Häufigkeit den Unterschied… aber: wer sich unsicher ist, lieber Alternativen verwenden z.B. gepoppten Reis, glutenfreie Haferflocken… bzw. Quinoa und Amaranth erst später in den Speiseplan einführen.

Wir haben mittlerweile mit fast 2,5 Jahren einen weiteren Bluttest (Gentest) bei unserem Sohn machen lassen, der gezeigt hat, dass es höchst unwahrscheinlich ist, dass er eine Zöliakie entwickelt! Juhu!!!]

Liebe Grüße vom
glutenfrei frollein

 

 

 

 

6 thoughts on “Glutenfrei mit Kind: der Beikost – Start

  1. Liebe Yvonne, ich finde es toll, dass du das so gemeistert hast. Sehr schön, dass dein Sohn keine Zöliakie hat. Klar ist das etwas kompliziert für dich, aber für ihn eine wahnsinnige Erleichterung in seinem weiteren Leben. Denk nur mal an Kindergarten und Schule und dann bist du bestimmt froh, dass du hier nicht seine Ernährung so stark kontrollieren musst. Er kann einfach unbeschwert essen, wie schön. Die Phase in der du so nah am Kind bist, dass du etwas Gluten abbekommst, ist ja leider sehr schnell vorbei. Das kenne ich nur zu gut. Alles Liebe, Katja

    1. Hallo Katja,
      vielen Dank für deine lieben Worte. Das freut mich sehr.
      Ich bin auch absolut glücklich, dass der Kleine alles essen kann und hoffe, dass das für Kindergarten und Schule auch so bleibt.
      Viele liebe Grüße zurück
      Yvonne

  2. Liebe Yvone, ich lese total gerne deine Beiträge und bin jetzt aus gegebenem Anlass über diesen mit der Beikost gestolpert. Quinoa und Amaranth sind aufgrund der enthaltenen Gerbstoffen und Saponinen nicht unbedingt für Babys und Kleinkinder bis 2 Jahre empfohlen. Möchte das nur kurz anmerken.
    Es freut mich auch total für euch, dass euer Kleiner (der jetzt ja schon ein kleiner Großer ist) keine Zöliakie hat.
    Alles Liebe

  3. Hallo Denise,

    vielen Dank für deinen lieben Kommentar.
    Besten Dank auch für den Tipp bzgl. der Gerbstoffe und Saponine. Da war ich noch gar nicht drauf gestoßen.

    Liebe Grüße und alles Gute für dich bzw. euch 😉
    Yvonne

    1. Hallo Isabel,
      ich persönlich habe ehrlich gesagt keine Erfahrung mit Maniok – weder für mich noch für die Kids. Spontan wüsste ich aber auch nicht, was dagegen sprechen sollte, Maniok für Brei/Waffeln zu probieren. Falls du dir aus gesundheitlicher Sicht unsicher bist, am besten einmal abklären. Beim Backen würde ich in jedem Fall noch ein oder zwei weitere Mehle/Getreide dazu nehmen. Das empfiehlt sich ja generell beim glutenfreien Backen, damit sich die verschiedenen Backeigentschaften ergänzen.
      Liebe Grüße
      Yvonne

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